Theater / Schauspiel
Samstag, 15.02.25, 20:00 Uhr
Die Gnade der Schwerkraft - Variationen über Simone Weil
Religiöser Glaube und politischer Widerstand schließen sich nicht aus. Simone Weil beweist es. In Weil kamen die Dinge zusammen, die sich nur dem ersten Blick nach widersprechen: Gewerkschafts- und Fabrikarbeit, Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg, soziales und politisches Engagement, eine unorthodoxe christliche Mystik, die nicht nur von Platon und Spinoza, sondern auch vom Buddhismus und Sufismus beeinflusst worden war. Religion und Widerstand verbindet ein prinzipielles Nein: das Nein zu dieser Welt, wie sie jetzt ist. An diesem Nein als Prinzip, das die gesellschaftlichen, politischen, intellektuellen und seelischen Verhältnisse in Bewegung setzt, arbeitete Weil bis zu ihrem Tod. Obwohl Weils Leben traditionell in zwei Phasen eingeteilt wird, in eine politische und später religiöse, glauben der Schriftsteller, Theologe und Dramatiker Senthuran Varatharajah und der Schriftsteller, Komponist und Dramatiker Fabian Saul an eine andere Ordnung: aus Weils politischen Schriften folgen die religiösen, und umgekehrt; die politischen Schriften sind auch religiöse, so wie die religiösen Schriften immer schon politische sind. Der Glaube an eine gerechte Welt ist ein Glaube, in jedem Sinn. In ihrem Theaterstück «Die Gnade der Schwerkraft» möchten Varatharajah und Saul Weils Leben und Texte zum Gegenstand nehmen, um, ausgehend von ihren Büchern «Schwerkraft und Gnade», «Krieg und Gewalt» und dem «Fabriktagebuch» Glauben und Widerstand, das Religiöse und das Politische auf ihr gemeinsames Anliegen zurückzuführen. Dabei soll ein Theaterstück entstehen, in dem Weils Fragen aus dem Drängen unserer Existenz heraus noch einmal gestellt werden: wie können wir uns unter den Bedingungen des Kapitals und in der Bedrohung durch Faschismus eine gerechte Gesellschaft vorstellen? Wie sollen wir noch hoffen? Wie können wir gemeinsam Nein sagen: um einmal zu dieser Welt Ja sagen zu können?
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